Damals
– vor genau 150 Jahren – setzten sich in Grund Dr. Brockmann, Apotheker
Helmkampff und der Gastwirt Römer zusammen und gründeten das
Heilbad. Sie luden zu einem Symposium den Bürgermeister Spazier, den
Forstmeister Rothe, den Bergwerks-Assessor Ehring und Pastor Schmidt ein.
Man wollte
über Vergangenheit bilanzieren, Möglichkeiten erweiterter Kurangebote
abstecken. Schließlich war man sich bewusst, auf fürstlicher
Fährte zu wandeln, war doch die verwitwete Herzogin Elisabeth von
Braunschweig-Lüneburg, die im Amt Stauffenburg wohnte, um 1510 hier
bereits erster Badegast. Sie nahm Schlackenbäder der Eisenerzschmelze.
Und im Jahre 1524 erließ ihr Enkel Herzog Heinrich der Jüngere
für Grund eine Bergordnung und im Jahre 1532 die Stadt-, Brau- und
Marktgerechtsame.
Man
saß im Hotel „Kurhaus“ (heutigen Oberharzer Hof). Der Gastgeber Römer,
Besitzer desselben, lobte eine kühle Blonde an und ließ die
Zigarren-Kiste reihum gehen. Er: „Meine Herren, sie kennen ja alle die
Gastlichkeit meiner hiesigen Hotels. Sie sind prädestiniert als Stätten
der Begegnung, um Freundschaften zu schließen.
Geschichten,
Humoresken und Anekdoten haben in gemütlicher Runde ihren Platz. Mein
Fuhrpark stimmt. Meine Quartierkapazitäten lassen sich noch effizienter
auslasten.“
Hauptmann
Spazier, ein rundlich-gemütlicher Herr, meinte: „Die Bergstadt kann
sich sehen lassen.
Ich freue
mich am meisten über unser Wander-Eldorado Iberg; den Schutzberg aus
dem Devon, mit seinen Gletschertöpfen, dem Felseck Bismarcksklippe,
Pavillon Maibohmshöhe und dem Ausbau der Tropfsteinhöhle; nicht
zu vergessen die Bauden-Restauration und der Aussichtsturm auf dem Gipfel.“
![](albertturm-340.jpg) |
Dr.
med. Meyer: „Im Garten der „Villa Lisa“ (spätere Praxis von Dr. Kestner
und Dr. Wiese) eröffne ich die neue Badeanstalt des Kurbades. Im Bereich
anheimelnder Stille; und direkt neben dem Kurhaus. Dank der Ausstattung
mit den Fortschritten der einschlägigen Technik und unter Berücksichtigung
jedweden Komforts können wir jetzt sämtliche medizinischen Bäder
verabreichen.“ (Dr. med. Emil Meyer war der erste excellente Bade- und
Knappschaftsarzt.)
Der
ehrenwerte Forstmeister Rothe, der seinen Wald hegte und pflegte, ja liebte-
und oft die längste Tageszeit dort weilte, hatte längst seine
Innovationen eingebracht. Er wusste zu genau, dass wir alle als Teil der
Schöpfung berufen sind, anvertrautes Gut, die Natur, zu pflegen. Romantische,
bankbestückte, aussichtsgewährende Wander- und Pirschwege – mit
Schutzhütten und Köthen wie steineingefasste Quellen – trugen
seine Handschrift.
Assessor Ehring:
„Ich kann ihnen, meine Herren, versichern, dass in den Gängen tief
unter der Bergstadt auf lange Sicht Erzbasis vorhanden ist.
Unsere Grube
„Hülfe Gottes“ ist Stütze der örtlichen Wirtschaft und wird
es bleiben. Die Pflege unserer Anfahrwege kommt unseren Gästen zugute.
Erzqualität und Quantität stimmen. Wir sind auf dem besten Wege
zu einem hochindustriellen Betrieb!“
Abschlussworte
kommen von Pastor Schmidt, einem braven und beliebten Botschafter seines
Herrn: „Als Volk der Dichter und Denker, so sieht uns die Welt, ist es
uns ja unschwer, die Schönheiten unserer nahen Umgebung wahrzunehmen.
Gottes Schöpfung ist unübertroffen schön! Das schätzen
auch unsere Gäste – wie ich manchem Gespräch entnehmen konnte.
Es ist schön,
wenn unsere St. Antoniuskirche nicht nur geographisch Mittelpunkt der Bergstadt
ist, sondern auch Erlebnisraum für Suchende jedweder Art! Immer gilt:
Trost und Hilfe ist bei dem Herrn!“
Willi Wagener. |