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HISTORISCHES & HEIMATLICHES
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Bad Grund in Anekdoten, Berichten & Gedichten von Willi WagenerSeite 1 | 2 | 3 | 4 | 5| 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 |
Willkommen in Bad Grund
Wo die Wälder grüßend rauschen,
die Häuser im Tal, am Bergeshang,
vernimmt der Mensch im stillen Lauschen
einen heimatlichen Gesang.

O, lieber Gast, so sei willkommen.
Dein Weg sei frei, werd’ hier gesund.
Du wirst hier herzlich aufgenommen,
im Kur- und Heilbad Bad Grund.

Schick’ Herz und Auge’ einmal auf Reisen,
Entdecken gereiche dir zum Lohne!
Gute Wünsche werden dich begleiten
und Glanz aus des Harzes Krone.

Glückauf, verehrte Damen,
Glückauf, geschätzte Herren,
egal wie Stand und Name,
hier haben wir sie gern!

Wie immer der Wind im Weltengetriebe,
hier rührt Natur die Augen an;
Gutsein, echtes Gutsein, ist Maxime,
die man fühlbar greifen kann.

Jedes Blümlein an deinem Wege,
es grüßt dich, wie
der Vöglein Gesang;
Harzheimatgruppen bleiben rege,
im Bergbaumuseum spricht dich
der Bergmann an!

Den Iberger Albertturm solltest
du erklimmen,
es ist fürwahr der Mühe wert;
der Taubenborn Musikerstimmen
intonieren exellentes Blaskonzert.

Schmeckend ist des Forstes Luft,
die Brust, sie wird es spüren;
das Heilbad wird zur reinen Lust –
und du lernst wieder lieben.

Ob Wintermärchen,
dichterbeschrieben,
Frühlingsgrün oder Herbstespracht,
ein Ort im Schutz, von der Berge sieben,
beschert dir Ruh, bei Tag und Nacht.

Stalagtiten, Stalagmiten,
Grotten aus des Ibergs
kristallinen Gestein,

laden dich, verehrter Gast,
zum Besuch der
Tropfsteinhöhle ein.

Endecke fröhlich Stadt und Land
Im kulturgeschichtlich
interessanten Ort,
wo die Natur noch das
Zepter in der Hand –
man sich wohlfühlt wie an Bord.

Erlebte, wahre Begebenheiten,
sind mehr als einer verspricht -
offenbarte Naturschönheiten
werden geliebt –
die vergisst man nicht.

Bedrückt dich einmal Erdenschwere,
eines Kummers Last,
richte zu einem Kirchlein deine Wege,
manche Einkehr birgt einen Schatz.

Wenn du wieder heimgehst,
soll in dir klingen leiser Gesang:
„Lebwohl, treue Seele!
„Auf Wiedersehen!
Und habe Dank!“

Bad Grund am Ende des 2. Weltkrieges:Ein Neubeginn mit vi elen Facetten
Im April des Jahres 1945...
...besetzte die amerikanische Armee unsere Bergstadt kampflos – zum Glück. Die deutsche Wehrmacht kapitulierte am 8. Mai 45 bedingungslos. Die Stunde Null für Deutschland. Militärstäbe der Siegermächte hatten das Sagen. Der Übergang von einer Diktatur zu einer Demokratie wurde in Angriff genommen; neue Parteien gegründet, die Arbeit in den Betrieben wieder aufgenommen; Lebensmittelkarten weiter empfangen.
Die Reichsmark war so gut wie wertlos und zu kaufen gab es nichts. Deutschland hungerte, somit wir auch. Das Land war von den Siegermächten in eine amerikanische, eine britische, französische und sowjetische Besatzungszone aufgeteilt.
Alles bedurfte Eingewöhnung. Aber das Leben es musste ja weitergehen. Das war kein Trost – sondern eine Aufgabe. Einer der ersten, der sich ihr stellte, war der Bergmann Harry Brandt. Vermittels seiner unglaublichen Musikalität, seines Einfallreichtums und Charme stellte er etwas auf die Beine. Schon spielte seine Band zum Tanz auf, bildete sich ein zahlenmäßig gut funktionierender Chor: Gemischter Chor Harzer Roller Bad Grund; formierten sich Schüler-Ensemble.
Heimatlieder, klangschön interpretiert...
...setzten Signale der Hoffnung und sie erreichten Adressaten: Es war zugleich die Quelle, die die Aktiven mährte: sie gibt und nimmt – ist Wundern nicht abgeneigt. Es ist nicht nur die Seligkeit später Rückerinnerung in diesem Bericht, sondern Stolz spielt eine Rolle, weil wir am Baum unserer Erkenntnis reife Früchte fanden, die Singen, Musizieren und Fröhlichkeit hießen. Und damit wollten wir Freude bereiten. Ein gut sortiertes und fundiertes Programm leitete die Heimatabende ein; hernach wurde zum Tanz augespielt. Leichtes wirken bei dem Nachholbedürfnis. Spontan bildeten sich ernst gemeinte Freundschaften. Wenngleich wir an unsere Bergstadt, an unser Moorheilbad, mit erinnern wollten.
Eines Abends: Übungsstunde am Wiesenhang im Teufelstal...
...Drunten im Fahrweg stolzierten britische Offiziere. Sie horchten. Gesang und Jodeln war ihnen neu. So vorgetragen gefiel es. Sie kamen heran – und nach Erfüllung der Zugaben – erhielten wir die Einladung zu einem Offiziersabend, mit Damen, in ein Göttinger Hotel. – Wir legten Herz und Seele in die Vorträge. Und es hagelte Schokolade und Zigaretten, damals Himmelsgaben. Ständige Ovationen, Zugaben, im Wechsel. Im Anschluss erfüllten die Briten unseren Wunsch nach zwei Zelten, so für 25 Personen das Stück. Sie wurden unser Schatz. Wieder und weiter lief unsere Welt. Das Gesangniveau und Repertoire nahm zu und verbesserte sich. Das aktuelle Singen kam den Sehnsüchten der Menschen entgegen, es traf den Nerv der Zeit. Oft waren wir in der nächsten Umgebung unterwegs. Doch das Ziel war: Brückenbau zu nahegelegenen Großstädten und dorthin die Grüße der Bergstadt hinauszutragen.
Zelt-Mobilität gestattete auch Wochenend-Freizeit..
...zum Großen Hahnebalzer Teich. Die gliedere sich in Gitarrenspiel, Singen, Abkochen, Flößen. Also Bergromantik pur; mit Gelegenheit einen gut bestückten Sternenhimmel zu bestaunen. Zum Herzstück der Gemeinschaft gehörte August Kröter und Hermine Heß: Spaßvögel-Sonderausgaben. Von allen geliebt.
Wo unser Freund und Fahrdienstleiter, der Fuhrunternehmer Karl Funke immer Sprit und Fahrgenehmigungen her brachte, blieb sein Geheimnis. Allerdings mehrere Male hieß es auf Tour: „Planen herunter! Volle Deckung! Ruhe!“ Und einen Bad Grundner retteten wir vor dem sicheren Tode durch Ertrinken im Teich.-
Es folgten Einladungen...
...zum Beispiel nach Braunschweig. Auch die Herzogstadt bot ein volles Haus. Zugaben hielten uns lange auf der Bühne fest. Man stürmte die Bühne, denn jeder wollte jemand von uns als Gast mit nach Hause nehmen. – Während einer Hannover-Tour zelteten wir an den Ihme-Auen der Landeshauptstadt.; schwammen im Fluss und besuchten den Zoologischen Garten. Willkommene Abwechslung.-
Gleich mehrere Tage gastierten wir in der Lüneburger Heide, bei herzlichstem Willkomm. Überhaupt: Die Zeit war schlecht – aber menschlich gesehen stimmte es. Unser Quartier: Eine Turnhalle, Stroh-Matratzen, Wolldecken-Bettzeug. Oft zur Gaudi. Unser Honorar: „Gebt uns etwas zu Essen!“ Wir hatten Hunger. Man sah es uns an. Pellkartoffeln wurden gleich im großen Waschküchen-Kessel gekocht..! Und ich höre noch beim Abschied auch hier: „Bitte, bitte, kommt bald wieder!“
Die Zeit war hart, oft seltsam die Wege. Wir lebten gemäß der Devise von Hermann Hesse: „Sonne, leuchte mir ins Herz hinein, Wind, verweh’ mir Sorgen und Beschwerden! Tiefere Wonne weiß ich nicht auf Erden, als im Weiten unterwegs zu sein. Und so soll mir jeder neue Tag nette Freunde, neue Brüder weisen!“
Wir haben unseren Teil seinerzeit dazu beigetragen!

Willi Wagener

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