Krs.
Osterode/Bad Grund. (Sab) Die Fledermausfauna
ist ein interessantes Thema. Wolfgang Rackow, Experte vom NABU Osterode
e.V., weiß darüber viel zu erzählen und hat auch schon
viel darüber geschrieben. Aber noch immer gibt es Rätsel, wie
diese Tiere leben, welche Gewohnheiten sie haben oder wie sie sich vermehren.
Deshalb war Wolfgang Rackow mit einigen Kollegen auch kürzlich wieder
auf dem Bad Grundner Iberg tätig. – Wo? Das wird natürlich nicht
verraten. Ein quadratisches Fledermausnetz, etwa 6 x 6 m und drei Meter
hoch, wurde um eine Höhle gespannt. Vor Einbruch der Dunkelheit wurde
erwartungsvoll darauf gewartet, ob und welche Fledermäuse sich in
diesem Netz verfangen würden.
Ziel
war es, die Arten der kleinen zappelnden Fledermäuse zu identifizieren
und sie zu „beringen“. Wolfgang Rackow erklärte warum das erfolgt.
Interessantes war zu hören. Wenn die ersten kalten Nächte im
Spätherbst und damit auch die Insektendichte abnimmt, suchen sich
die Fledermäuse geeignete Stellen in Häusern, Baumhöhlen,
Stollen oder - wie im vorliegenden Fall - in Höhlen aus. Das Winterquartier
wird aufgesucht. So unternehmen Fledermäuse, wie zum Beispiel die
Rauhautfledermaus oder der Abendsegler, teilweise bis zu 1700 km (!) weite
"Wanderungen", um geeignete Schlafplätze zu finden. Süd- bzw.
Südosteuropa sind begehrte Ziele.
An
diesem Abend, an dem Wolfgang Rackow auf dem Iberg tätig war - übrigens
im herrlichem Anblick der untergehenden Sonne in Richtung Münchehof/Ildehausen
- landeten gleich mehrere Fledermäuse im Netz. Mit einem Fledermaus-Detektor
konnten die Naturforscher die Ortungslaute der fliegenden Säugetiere
hören. Im Kreis Osterode sind 18 Arten von Fledermäusen bekannt.
Die Fledermausexperten brauchten nur wenig Zeit um die Art zu identifizieren.
Bechsteinfledermäuse und Fransenfeldermäuse waren es, die sie
vorsichtig aus dem Netz befreiten und später beringten.
Auch
beringte Fledermäuse gingen schon ins Netz. Für Wolfgang Rackow
ein „Highlight“, lässt sich doch am Ring erkennen, woher die Fledermaus
kommt. Eine zentrale Datenerfassungsstelle macht es möglich. So kam
ein „Mausohr“ in diesem Jahr aus einem Quartier in Sachsen angeflogen,
das mehr als 200 km entfernt ist.
Die Nächte werden kälter.
Sicherlich haben die Fledermäuse ihr Winterquartier bezogen und möchten
dort nicht gestört werden. Der Mensch sollte darauf Rücksicht
nehmen.
Um
die Fledermäuse ranken sich bekanntlich Mythologie und Symbolik. In
China gilt die Fledermaus als Glückbringer. In Europa ist oftmals
Negatives über die Fledermaus zu hören.
Vampire
seien sie. Graf Dracula oder auch die Geschichte vom „Kleinen Vampir“ werden
damit verbunden. Dabei sind die kleinen possierlichen „fliegenden Mäuse“
wahrlich keine blutrünstigen Monster.
Lebend-
oder Totfunde sollten bitte an Wolfgang Rackow, Tel. 05522-73841 gemeldet
werden.
Foto:
Vorsichtig werden die Fledermäuse aus dem Feldermausnetz befreit um
später beringt zu werden. Text und Fotos Horst Sablotny |