Der
Flecken Gittelde liegt 5 km westlich von Bad Grund an der ehemaligen Thüringer
Heerstraße, die am westlichen und südlichen Harzrand von Seesen
nach Nordhausen führte. Der Ort, der vermutlich fränkischen Ursprungs
ist wurde bereits 953 urkundlich erwähnt. Bereits seit 953 entstand
wegen der großen Silber-, Kupfer- und Eisenerzvorkommen in näherer
Umgebung unter Kaiser Otto eine königliche Münzstätte (bis
17. Jahrhundert). Im 10. Jahrhundert wurde Gittelde Außenhof der
Königspfalz Pöhlde.
Altes
Mauerwerk, das noch aus jenen Zeiten stammen könnte, bildet den Grundstock
der erhöht angelegten Johanniskirche. Die im 17 Jh. erneuerte
Johanniskirche - deren Ursprung in einer Kapelle zu suchen ist - gehörte
zum früheren Kaiserhof. Noch 1240 wird sie als "Burgkapelle" bezeichnet
In der Kirche befindet sich ein Schnitzaltar aus der 1.Hälfte des
16 Jhs.
Der
obere Bereich des Dorfes war durch Schenkung dem Kloster Magdeburg verbunden
und bekam 965 Münz-, Zoll- und Marktrechte zuerkannt. Die
Mauritiuskirche
wurde als Kaufmannskirche am Ende der als Einstraßenmarkt dienenden
langen Straße errichtet. In der St. Mauritius-Kirche steht ein Flügelaltar
aus dem 15. Jahrhundert der die 12 Apostel, Johannes den Täufer, Johannes
den Evangelisten, eine Darstellung der Anna Selbdritt u. Maria von Magdala
zeigt.
Im
16. Jahrhundert erfolgte eine erneute Blüte als Mittelpunkt der Eisenverhüttung.
Es existierten allein 26 Stahlschmieden in diesem Raum. Zerstörungen
im 30jährigen Krieg und ein Großbrand läuteten einen allmählichen
Niedergang ein. |
|
Im
19. Jahrhundert wurden die letzten Hüttenbetriebe geschlossen.
Die
Bergmanns- und Waldarbeitersiedlung "Im Grunde", zugehörig zu Gittelde,
wurde später abgespalten und hat heute als Bad Grund in seiner
Größe und Bedeutung Gittelde weit überholt.
An
ein romanisches Burgportal erinnert das Mundloch des Ernst-August-Stollens
in Gittelde. Dieser mit 32 km längste Wasserlösungsstollen des
Harzes, erbaut von 1851 bis 1864 (1928-1930 erneuert) und eine markscheiderische
Meisterleistung, sicherte den Grubenbetrieb des Erzbergbaus in Clausthal,
Bocks- wiese u. Lautenthal bis 1930, in dem er die Wasser in einer Tiefe
von 360m aus den Grubenbauen an den Harzrand abführte/"löste".
Die
Stauffenburg
weiter nördlich dient, obwohl heute nicht mehr zum Landkreis gehörend,
noch immer den Gitteldern als Feststätte. Sie wurde im 11. Jh. erbaut
und löste den Königshof in Gttelde ab. Bald kam sie in welfischen
Besitz. Im 18. Jahrhundert begann ihr Zerfall, sie wurde lange als Steinbruch
genutzt. Zu sehen sind Reste des Bergfrieds und der Toranlage sowie eine
sehr alte Gerichtslinde. Im 16. Jh. fungierte sie als "Liebesnest" des
Herzogs von Wolfenbüttel. Dessen Frau wollte seine Geliebte, Frau
von Trott, nicht länger dulden. Daraufhin inszenierte er ein Scheinbegräbnis
und ließ sie lebend im Sarg zur Stauffenburg tragen. Siehe auch HIER!
Exponate
aus Bergbau, Handwerk, Gewerbe und Haushalt werden im Heimatmuseum gezeigt.
(www.heimat-und-geschichtsverein-gittelde.de)
Siehe Ortsplan:
HIER |