-Bergbau |-Ausflüge |-Arboretum |-Höhle |-Uhren-M. |-Hübichenstein |-Winter |-Albertturm |-Events |-Ärzte |-Links |-Anno |-Gästebuch
Informationen rund um die Samtgemeinde Bad Grund
Samtgemeinde-News Seite 1 | 2 | 3 | 4 | Kommunales | Leserbriefe | Termine | Rückschau | Vereine | Events
Sonderseite

So, oder so ähnlich soll sich demnächst unser Teufelstal
"künstlerisch" aufgebrezelt präsentieren
Lückenschluss mit teurem Lehrpfad
Bauausschuss der Bergstadt diskutierte: Mit Projekt Höhleninformationszzentrum und Bad Grund verbinden
Das Teufelstal vor der "Verschönerung" Foto: Bornemann
Viel Mühe hatte sich Wilhelm Rögener gemacht, um dem Bau- und Umweltausschuss der Bergstadt Bad Grund seine Sicht eines geologischen Lehrpfades im Teufelstal darzustellen. Denn der Ausschuss sollte eine Projektentscheidung fällen und damit auch noch den Weg für einen Ingenieursauftrag frei machen.
Bad Grund, 14. März 2011 „Der Begriff Zeitstrahl ist aus meiner Sicht grundfalsch“, sagte der agile über 70-jährige Bergbauexperte. Er wählte den Begriff Gesteinspfad, könnte sich aber auch mit einem geologischen Lehrpfad oder ähnlichem anfreunden. Doch ist der Name eines der kleinsten Probleme, die bei der Ausschusssitzung zutage traten.
Rögener hatte sich die Hilfe von Dr. Hans-Joachim Franzke und Dr. Rainer Müller, beide am Institut für Geologie und Paläontologie der TU Clausthal-Zellerfeld tätig, gesichert und die 15 Gesteinsbrocken, die derzeit noch als „Geologischer Wanderpfad im Teufelstal“ verstreut liegen, wissenschaftlich bestimmen und einordnen lassen. Warum die 15 Gesteinsbrocken laut Beschlussvorlage auf nur noch ein Dutzend schrumpften, wusste übrigens niemand im Ausschuss zu sagen.
Bis hin zu verschiedenen Variationen, wie man die Gesteine anordnet, zum Beispiel nach Alter oder nach Entfernung zum Harz, hatte sich Rögener Gedanken gemacht. Selbst eine Beschilderung hatte er bereits skizziert, um den Besuchern die notwendigen Informationen zukommen zu lassen. „Als ich gehört habe, dass dieses Projekt 80.000 Euro kosten soll, sind mir die Haare zu Berge gestanden“, echauffierte sich Rögener. Die Idee, die Steine auf irgendwelchen Stahlwangen zu platzieren, erachtet er als Verschandelung für das Teufelstal. „Die Steine haben verdient, dass sie bleiben wo sie hingehören. Sie sind mit dem Boden verwachsen“, so Rögener. Allein die mit gut 13.000 Euro veranschlagten Nebenkosten ärgerten ihn maßlos. „Die Vorlagen, die ich hier heute präsentiere“, sagte er, „sind mit wissenschaftlicher Unterstützung entstanden, und zwar bislang zum Nulltarif.“...
Auch die Ausschussmitglieder waren nach dem Vortrag Rögeners nicht davon überzeugt, dass die Vorlage so wie sie vorliegt, unbedingt umgesetzt werden müsse. „Es ist geplant, die Exponate in geeigneter Weise aufzuarbeiten, visuell zu erklären und künstlerisch in Szene zu setzen“, heißt es in der Vorlage. Der „Geologische Zeitstrahl soll eine erkennbare Verbindung zwischen Kurort und besucherstarkem Höhlenerlebniszentrum bilden“, steht wenig später. Sogar eine Kostenaufstellung mit „12 Stelen aus gedoppelten Stahlwangen einschließlich Fundament, verzinkt und nass lackiert mit knapper Grafik“ für 39.000 Euro werden detailliert genannt.
„Ob das mit dem Stahl sein muss?“ fragte denn auch Matthias Lenz (SPD). Sein Genosse Michael Besoke stellte die Frage, was es koste, wenn die Fördermittel nicht beansprucht würden? Rögeners Kalkulation zu Folge sollten 20.000 Euro ausreichen. Uwe Sommermeyer, ebenfalls SPD, suchte die ideale touristische Darstellung. Seiner Meinung nach müsste dies recht „spektakulär geschehen“, wolle den Weg vom Höhlenerlebniszentrum durchs Teufelstal attraktiv gestalten. Dem widersprach Rögener hingegen: „Das Gestein braucht nicht künstlerisch dargestellt zu werden, 350 Millionen Jahre sprechen für sich“, spielte er auf das unvorstellbare Alter der Steine an.
Reinhard Pohl, CDU-Ratsherr und als Einwohner dem Ausschuss beiwohnend, sah hingegen das eigentliche Ziel des Weges nicht realisierbar. Der Weg oberhalb des Eisensteinstollens sei zu steil und unwegsam, als dass er als Zuweg zum Höhlenerlebniszentrum dienen könne. Zudem komme die schwierige Querung der Straße. Peter Schwinger, CDU, teilte den Optimismus eines unerwarteten Besucherandrang durch den Geologischen Zeitstrahl nicht. „Eine günstigere Variante dürfte den Kosten-Nutzen-Faktor eher entsprechen“, meinte er.
Woher die in der Vorlage genannten Kosten in Höhe von 79.000 Euro bei zwölf Steinen stammen, wusste der Ausschuss nicht genau zu beantworten. „Die sind in einer Kostenermittlung kalkuliert oder geschätzt worden“, sagte Bürgermeister Manfred von Daak (SPD), der wiederholt betonte, dass „ein besonderes Augenmerk auf die Verbindung zum Höhlenerlebniszentrum“ gelegt wurde. Auf die Frage, ob Partner im Finanzierungsplan, sollten die kalkulierten Kosten deutlich unterboten werden und man nur noch einen Teil der zugesagten Mittel abfragen, dann nicht auch bereitwillig weniger geben, meinte van Daak: „Das müsste gehen.“ Er betonte jedoch, dass die Zuschüsse nur bei Projekten mit touristischer Relevanz fließen. Die Frage, wer entscheidet, ob „touristische Relevanz“ vorliegt, blieb jedoch unbeantwortet.
So wurde der Beschluss mit der Ergänzung, dass der Bauauschuss sich in die weiteren Detailplanungen einbringt und auch Wilhelm Rögener als Fachmann in die Planungen einbezogen wird, mit zwei Gegenstimmen abgesegnet. Quelle: HarzKurier, Artikel: Camillo Kluge
Das Teufelstal im Winter

11.12.2010:
Glosse: „Der Zeitstrahl“ oder die Verschwendung öffentlicher Mittel
Zum ArtikelEs war einmal ein „Geologischer Lehrpfad“ durch das Teufelstal, der auf Initiative eines Grunder Ratsherrn vor drei Jahrzehnten angelegt wurde. Die 15 großen Gesteinsbrocken, die vor 25 bis 385 Millionen Jahren entstanden, liegen entlang des Weges. Die Beschilderung aus Holz ist dem „Zahn der Zeit“ zum Opfer gefallen. Es sind keine Schilder mehr vorhanden.
Von Peter Schwinger
Bad Grund. In ehrenamtlicher Arbeit und honorarfrei machten sich drei Fachleute ans Werk, das Gestein neu zu bestimmen. 15 Tafeln aus Metall gilt es anzubringen, dazu eine große Informationstafel aufzustellen, wünschenswert auch Zementsockel für die Exponate. Das Projekt wurde im Januar 2008 vorgestellt; die Kosten werden je nach Ausführung mit bis zu 10.000 Euro beziffert.
Das Stadtsäckel erlaubte diese Ausgabe nicht. Ein Sponsor stand wie ein Fels bereit. Es galt, weitere zu finden, oder den fehlenden Betrag aus dem Stadtsäckel zu zahlen. Letzteres war nicht möglich, da als „freiwillige Leistung“ vom Landkreis nicht genehmigungsfähig.
Zu aller Überraschung trat jetzt ein Unbekannter in Aktion. „Par Ordre de Mufti“ wurde von ihm ein „Geologischer Zeitstrahl“ zum Hinweis auf das HöhlenErlebnisZentrum (HEZ) verordnet. Für 80.000 Euro soll ein Highlight für den Fremdenverkehr entstehen. Die Tausende von Besuchern des HEZ sollen dem Zeitstrahl durch das Teufelstal folgen.
Der Stadtdirektor erhielt die Order, einen Antrag auf EU-Zuschüsse zu stellen. Zu erwarten sind 33.000 Euro – den Eigenanteil kann die Bergstadt nicht aufbringen. Der Landkreis minderte den Betrag auf 8.000 Euro und trägt den Restbetrag aus dem Kreishaushalt. In „vorauseilendem Gehorsam“ wurde der Ausgabe im Haushalt mit 7:6 zugestimmt. Ohne zu wissen, wie der „Geologische Zeitstrahl“ gestaltet wird. Nur künstlerisch mit viel Glas und Metall sollen die Gesteinsbrocken präsentiert werden. Ist das im Sinne kommunaler Selbstverwaltung?
Ein Architekturbüro übernahm die Planung, sicher in Erwartung des Auftrages, und hat kostenlos eine Skizze erstellt, die dem Rat jedoch nicht vorliegt. Die Sachentscheidung soll nach Zusage der beantragten EU-Zuschüsse erfolgen. „Das Pferd wurde von hinten aufgezäumt!“ Sollten Rat und Einwohner der Gestaltung nicht zustimmen, weil der „Zeitstrahl“ möglicherweise nicht in die Harzer Landschaft passt, würde es eine Ablehnung sicher nicht geben.
Als Highlight für den Fremdenverkehr soll der „Geologische Zeitstrahl“ entstehen und Tausende Besucher sollen ihm zum HEZ folgen. Stimmt das? Nein, die Besucher des HEZ kommen in Bussen und Pkw und nutzen den Parkplatz am HEZ oberhalb des Weges durch das Teufelstal. Es gibt zwar einen Ausweichparkplatz am Beginn des „Geologischen Zeitstrahls“, doch der wird nur von sehr, sehr wenigen Besuchern genutzt. Kosten und Nutzen müssen zusammenpassen, sonst liegt Verschwendung von Steuergeldern vor. Nun, das sollte kein Problem sein: „Par Ordre de Mufti“ werden alle Besucher die paar Kilometer zum Ausgangspunkt des „Geologischen Zeitstrahls“ geschickt, damit die Ausgabe von 80.000 Euro gerechtfertigt ist.

Zum ZeitungsartikelIn Gottes freier Natur:
Bad Grund will Gesteinsbrocken "künstlerisch" präsentieren
Auch Regierungsgelder sind Steuergelder
Bad Grund, 4. August 2010 (hef) Man muss sich doch wundern. Über so manches. Nicht nur, dass der geneigte Bürger konkrete Planungen der Verwaltung nur aus der überörtlichen Tageszeitung erfährt, sondern auch über das Vorgehen und die Planungsinhalte darf man staunen.

Da ist zum einen der Lehrpfad selber, mit seinen "unkaputtbaren" Gesteinen aus abermillionen Jahren. Eine feine Sache - weil wirklich lehrreich und ja eigentlich sooo pflegeleicht. Und damit kostengünstig.

Zum anderen ist da die."Initiative" (KLICK!) eines gestandenen Diplomingenieurs - und nicht nur eine bloße "Idee", wie es in dem Artikel steht. Herr Rögener hat 2007, zusammen mit geologischen Fachleuten wissenschaftlich erarbeitet, konkrete Unterlagen für eine wünschenswerte Infor­mations­beschil­derung vorgelegt.
Wem? Unserem Bürgermeister.

Von da aus gingen die Ausarbeitungen an den Samtgemeindebürgermeister, an Professor Roseneck (Lan­des­denk­mal­pflege/HEZ) und an die Verwaltung. Zwischendurch "durfte" Herr Rögener noch im Rat seine Ideen vorstellen. Damit war's das dann auch mit der Berücksichtigung des Initiators an diesem Projekt. Denn nun gelangten seine Ausarbeitungen, zwecks "Bauplanung" (Aus­schreibung?), an das Braunschweiger Ingenieurbüro Kleineberg & Pohl (warum sich auch selber einen Kopp machen?) - welches auf dieser Grundlage seine Konzeption erarbeitete - und schließlich an Landkreis und die "ILEG". Siehe Zeitungsartikel.

Wie, wann und wem "entstand" denn nun "die Idee die Gesteinsbrocken künstlerisch zu präsentieren"? Und vor allem: Zu welchem Behufe?
Nun, nichts Genaues erfährt man nicht.
Hauptsache, Landkreis, ILEG/GLL, Land machen viel Geld dafür locker. "Nur" noch läppische 8.000 EURO (die für den Kindergarten, zum Beispiel, nicht da sind) soll die Bergstadt selbst dafür berappen. Alles Steuereinnahmen. Alles Geld der Bürger. Wie schon jüngst die 167.000 EURO für den Baudensteig. (Wegepföcke, Plakate, Flyer, Eröffnungsveranstaltung, Embleme für die Baudenbeschilderung, Website ...) Dagegen sind 80.000 geradezu ein Klacks.
Und ob es am Ende bei der Summe bleibt, bei den fünfzehn tonnenschweren Brocken, ist ja auch noch die Frage.

Und? Gefällt den Bürgern diese Demonstration künstlerischen Einfallsreichtums, zur "Unterstützung der musealen Aufwertung des HöhlenErlebnisZentrums"? Findet diese Darstellungsvorhaben gar die Zustimmung der Impulsgeber?

Tipp: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, oder schreiben Sie "Ihre" Meinung hier unter "Leserbriefe" (unten)
Wie sollen die Gesteinsbrocken am geologischen Lehrpfad im Teufelstal präsentiert werden?

...so, futuristisch, für ca. 80.000 EURO, wie es die Verwaltung
nach Ausarbeitung und Kostenaufstellung eines Braunschweiger Ingenieurbüros plant?
...oder, zum Beispiel so, wie auf dem Steimelsberg im Siegland? ...ähnlich wie in unserem Arboretum - auf Natur-Holzpfählen, wie im geologischer Lehrpfad bei Hohnbach?
...mit Lesepulten auf Metallgestänge, wie in Hinsbeck am Niederrhein? ...vielleicht direkt mit Metallplatten auf den Steinen und einer zusätzlichen Info- & Informationstafel, wie am geologischen Lehrpfad in Tännesberg/ Oberpfalz?
= zu einem Bruchteil der Kosten und passend zur Harzregion???

...hier eine Infotafel des geologischen Lehrpfades in Mittenwald
...a propos "Kosten" - mal am Rande; wenn schon, lt. Zeitungsartikel, "mangels Pflege vom einstigen Ansinnen kaum noch etwas zu erkennen ist", wo es sich doch nur um nackte Gesteine selbst handelte:
"Was an dem vorgestellten Konzept ist eigentlich dementgegen so topp, dass solche künstlerischen Gerüste dem Zahn der Zeit, und der verlockenden kindlichen Lust zur Abenteuer-Kletterei eher und besser stand halten?"

Und wer soll die 15 Klettergerüste eigentlich putzen und in Schuss halten, wo es doch augenscheinlich mit dem bißchen Rasenmähen und Unkrautjäten schon nicht hingehauen hat? Etwa die Verantwortlichen des aufgewerteten HEZ?


Lesermeinung
Vorname:
Name:
Strasse:
PLZ/Ort:
Telefon:
Fax:
e-Mail:
Mein/unser Kommentar:

Sitemap mit Impressum