.Grube "Hülfe Gottes" | Montanstätten | Schachtanlagen | Pochwerk | Bergmannssiedlungen

Der Ort Grund war eine der frühesten Siedlungen im Oberharz. Die erste urkundliche Erwähnung fällt in die Zeit um 1320. Allem Anschein nach ging schon in dieser Zeit der Bergbau auf Eisenstein und Silbererze um. 1524 verlieh HERZOG HEINRICH DER JÜNGERE VON BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL Grund und anderen Harzer Bergorten die Bergfreiheit.
Den Berg- und Hüttenbetrieben wurden so eigene Berg- und Zivilgerichte, Freiheit von Abgaben und Herrendiensten, freies Gewerbe und Wochenmärkte, schließlich noch freies Bau- und Brennholz zugesprochen.
Während der Eisensteinbergbau am Iberg mehr oder weniger kontinuierlich bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts betrieben worden ist, stellte man nach einer vorübergehenden Blütephase am Ende des 16. Jh. den Silberbergbau ein. Das Grubenfeld des Erzbergwerks Grund umfasst den südwestlichen Teil des Oberharzer Gangerzreviers.
Das bis in Teufen von über 700m abbauwürdige Erz enthielt im Mittel 10% Metall. Die bedeutendsten Erze waren silberreicher Bleiglanz und Zinkblende. An Gangarten fanden sich Kalkspat, Eisenspat, Schwerspat und Quarz.
Am 9.November 1907 fand die feierliche Einweihung des neuen „Achenbach-Schachtes“ statt. Der neue Förderschacht wurde am 1.April 1904 angehauen und 1907 mit einer Gesamtteufe von 380m fertig gestellt. Gleichzeitig weihte man auch den Aufbereitungs- Erweiterungsbau auf dem Gelände der Schachtanlage „Hilfe Gottes“ ein. Die gesamte Belegschaft des Bergwerkes war zusammen mit der Bergkapelle zu dem feierlichen Akt mit der Bergfahne aufmarschiert.
1976 wurde das letzte Schachtgerüst von der Firma Siemag erneuert und aufgebaut.
Zum Vergleich: Satellitenbild heute: KLICK!
Das Erzbergwerk Grund ist das jüngste, bedeutendste und zugleich letzte Erzbergwerk des Oberharzer Gangerzbergbaus gewesen. Die Erzgänge von Bad Grund erwiesen sich als die größte und metallreichste zusammenhängende Lagerstätte des gesamten Oberharzer Gangerzreviers. Mit seinen Fördermengen an Blei, Silber und Zink trug das EBG ganz wesentlich zur Bergwerksproduktion der Bundesrepublik Deutschland bei.
Das Erzbergwerk Grund war aufgrund seiner historischen Entwicklung keine einheitlich gewachsenen Grube, sondern aus den beiden ehemals selbständigen Gruben "Hilfe Gottes" und Bergwerkswohlfahrt zusammengewachsen und 1923 betrieblich zusammengefasst worden. Die unterschiedlichen Teufen und Sohlenabstände sprechen für die Existenz zweier Gruben.



Die Lagerstätte des EBG war bis zur Schließung am 31.März 1992 durch vier Tagesschächte und zahlreiche Sohlen aufgeschlossen. Hauptförderschacht war der Achenbachschacht auf der Grube Hilfe Gottes, in dem die Erzförderung, der Materialtransport und die Seilfahrt vorgenommen wurden. Er besitzt einen Durchmesser von 4,5m und eine Teufe von 714m. Der Wiemannsbucht-Schacht förderte die Aus- und Vorrichtungsberge der Grube; er verfügt über eine Teufe von 761m. Der West- und der Knesebeck-Schacht dienten als ausziehende Wetterschächte.

"Alltag im Grubenbetrieb Hilfe Gottes", Fotostrecke von Rudi Barke KLICK:
Demonstration gegen die Bergbauschließung am 27. Okt. 1987 in Hannover, Fotostrecke von Wilh. Rögener KLICK:
Siehe auch "Das Heben der beiden letzten Förderwagen" HIER!
Mehr zur Grube Hilfe Gottes und zu den Schächten, siehe unter Schachtanlagen