Bilder von Anno Tobac: Eichelberg-Pavillon auf Trenkners Höhe

Friedrich Wilhelm Theodor Trenkner wurde am 08. Oktober 1817 als Sohn eines Kaufmanns in der Bergstadt St. Andreasberg am Harz geboren. Er besuchte das Gymnasium in Clausthal, um später Jura zu studieren. Infolge des Zusammenbruchs des väterlichen Vermögens entschloss sich Trenkner jedoch den Lehrerberuf zu ergreifen. Seine Lehrerausbildung erhielt er ab Januar 1836 in Wolfenbüttel und ab Ende September 1836 in Hannover. Seine erste Lehrerstelle erhielt Wilhelm Trenkner 1839 in Lerbach am Harz (heute Ortsteil von Osterode am Harz).

1842 wurde Trenkner in das benachbarte Grund versetzt, wo er im Dezember desselben Jahres die Tochter des Lerbacher Pfarrers, Friederike Helmkampf, heiratete. 1853 wurde Trenkner zum Kantor ernannt.
1854 erschien die kleine Schrift "Bilder und Skizzen aus dem Harze" (zusammen mit Georg Schulze), der erste Reiseführer über Grund - 1860 erschien die zweite, 1885 die dritte Auflage. Trenkner sorgte dafür, dass Grund immer weiteren Kreisen bekannt wurde: von ihm stammte auch die Broschüre "Der Kurort Grund am Harze" (1. Auflage: 28. April 1854, 2. Auflage: 1860); weitere heimatkundliche Veröffentlichungen erfolgen in Zeitungen und Zeitschriften. Dadurch war Trenkner maßgeblich daran beteiligt, dass Grund 1855 zum Kurort ernannt wurde.Pavillon auf Trenkners Höhe
In Gedenken an den Mitbegründer des Kurortes Grund erhielt der Bergzug oberhalb des Rolandes in Bad Grund im Jahre 1901 auf Beschluss der Kur-Kommission die Bezeichnung "Trenkners Höhe" (503 m ü. NN). Der einst auf dem Voßhai bei Bad Grund stehende Pavillon (oberhalb vom Rohland in der Nähe der Kitzelwiese (vom Teufelstal aus zu sehen) wurde auf "Trenkners Höhe" versetzt - die Einweihung fand am 24. Juni 1901 im Beisein zahlreicher Bürger und Kurgäste statt. In der Mitte des Pavillons wurde ein Gedenkstein - ein großer verwitterter Felsblock vom Iberg -, der die Worte "Trenkners Höhe" und eine Kupferplatte mit erläuternder Schrift trug, aufgestellt. Der damalige Bürgermeister Lehmann führte in seiner Laudatio aus: "Weit schweift der Blick von hier aus ins grüne Land und zum Iberg, .." und weiter "... es ist noch derselbe Iberg, den der eifrige Geologe so gern erforschte."
In Grund begann Trenkner seine wissenschaftlichen Privatstudien zur dortigen Geologie und begann Petrefakten zu sammeln. Als einer der ersten untersuchte er die zahlreichen Versteinerungen des Iberges und des Winterberges (Riffkalke des Ober-Devon) und entdeckte hier viele bisher unbekannter Arten, die zum Teil sogar nach ihm benant wurden. 1862 erschien im Heft 19 in der "Zeitschrift der Gesellschaft für Naturwissenschaften" seine wahrscheinlich erste geologische Veröffentlichung zum Thema "Über das Vorkommen des Kohlekalkes bei Grund". 1867 erschienen die "Paläontologischen Novitäten vom Nordwestlichen Harze. I. Iberger Kalk und Kohlengebirge von Grund", veröffentlicht in den "Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle", Band 10). Ein Jahr später folgten in den "Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle" die "Paläontologischen Novitäten vom Nordwestlichen Harze. II. Spiriferensandsteine, Calceolaschiefer, Wissenbacher Schiefer und Cypridinenschiefer". Der Ruf Trenkners als Geologe drang bald über die engen Grenzen dieses Städtchens hinaus. Wegen seiner eifrigen Studien wurde er in Grund in aller Verehrung scherzhaft "der Steinklopfer" genannt.
1868 legte Wilhelm Trenkner seine Ämter in Grund nieder und zog nach Osnabrück. Am 01.03.1890 verstarb Wilhelm Trenkner in Berlin.
Eichelberg-Pavillon am Eichelberg
Am 4. Juli 1928 wurde der Kurort von einem schweren Unwetter heimgesucht.
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Eine Windhose brauste durch das Tal und legte auf dem Gittelder Berg und Eichelberg etwa 5.000 Festmeter Holz um.
Mit roher Gewalt wurde der Eichelberg-Pavillon zerschmettert und den Steilhang hinab geschleudert.
Zu dem Zeitpunkt war der Pavillon rd. 15 Jahre alt. Das spitze Dach blieb indes unversehrt. Noch im gleichen Jahr wurde der Pavillon von Bürgern wieder errichtet. Für den Aufbau bewilligten die Stadtväter damals rd. 800 Mark.Am 23. August 1928 wurde der wiederaufgebaute Pavillon am Eichelberg, der von dem Zimmerermeister Hartung aus Nienstedt erbaut war, feierlich der Öffentlichkeit übergeben.
Den "Urkunden", die dem Pavillion in einer 3/4-Literflasche damals beigegeben wurde war zu entnehmen, dass folgende Personen am Bau beteiligt waren: Zimmermeister Hartung, Zimmermann August Dunemann, Nienstedt; Maurermeister Renneberg, Karl Schrader, Heinrich Flüge, Windhausen; Maurer August Eine, Förste.
Unterzeichnet war das Schreiben mit:
Der Magistrat: W. Nobbe, Bürgermeister; H. Bierhance, Senator, L. Zimmermann, Senator und Namens des Bürgervorsteherkollegiums: August Winkel, Bürgervorsteherworthalter.
Der Wiederaufbau hielt rund 46 Jahre dem Zahn der Zeit stand.
Inzwischen baufällig geworden, wurde er im September 1974 abgerissen um wieder neu errichtet zu werden. (Fotos) In einer schlichten Feierstunde wurde nach neun Monaten, am 17. Juni 1975, das alte - neue Wahrzeichen, dessen Wiedererrichtung rund 30.000 Mark gekostet hatte, erneut der Öffentlichkeit übergeben.

Siehe: weitere Abbildungen vom Eichelbergpavillon