Gittelde/Teichhütte:
550
Jahre Teichhütte |
550
Jahre Teichhütte würdig mit einem Sommerfest gefeiert

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 Der
Feuerwehr-Traditionsverein Teichhütte hatte zu einem Sommerfest anlässlich
des 550-jährigen Bestehens auf den Hof Rolf Mellinghausen eingeladen.
Mit Kanonendonner aus der Nachbildung einer alten Kanone wurde das Fest
eröffnet. Rund 250 Gäste feierten mit dem jungen Traditionsverein
dieses besondere Jubiläum. Vorsitzender Manfred Rösnick hieß
alle Gäste aus nah und fern herzlich willkommen. Sein besonderer Gruß
galt Bürgermeister Helge Güttler und Samtgemeindebürgermeister
Harald Dietzmann. Er dankte allen, die ihm und dem Vorstand bei der Festvorbereitung
geholfen haben und zum Gelingen des Festes beitragen.
Bürgermeister
Helge Güttler referierte in seinem Vortrag über die Entstehung
von Teichhütte und über die Geschichte des heutigen Ortsteils
von Gittelde. Insbesondere ging er auf die gewerbliche Tätigkeiten
in den früheren Jahrhunderten und in der heutigen Zeit ein. Er berichtete,
dass einst in Teichhütte Kriegswaffen produziert wurden. Ein Kanonenrohr
ist im Deutschen Museum in Berlin ausgestellt.
Dabei zeigte er insbesondere den Werdegang der Firma Mende auf, die um
1885 gegründet wurde. Stets hatten und haben die Produkte der Firma
Mende einen guten Ruf. Waren es einst Holzfässer so sind es heute
Span- und Tischlerplatten, die weltweit versandt werden.
Samtgemeindebürgermeister
Harald Dietzmann ging auf die derzeitige Situation ein. Er erinnerte an
die politische Vertretung der Gemeinde Teichhütte, der späteren
aktiven Vertretung des Ortsteils durch Wilhelm Mellinghausen. Dietzmann
machte deutlich, dass Teichhütte ein wichtiger industrieller und gewerblicher
Standort im Kreis Osterode sei. Die Firmen Mende, Edeka, Aldi, Tankstelle
Uhde und eine Spedition sind in Teichhütte beheimatet. Außerdem
präge Teichhütte ein aktives Gemeinschaftsleben. Derzeit sind
Mitarbeiter der Firma Mende um ihren Arbeitsplatz besorgt.
Dazu informierte er über ein Gespräch zwischen Landrat Bernhard
Reuter und Firmenchef Johannes Köster, der bei einem Verkauf die jetzigen
Strukturen erhalten möchte. Für die Feldmarkinteressentenschaft
Teichhütte überbrachte Adolf Meyer herzliche Grüße
und Glückwünsche. Alle Grußwortredner waren nicht mit leeren
Händen gekommen.
Der
Gemischte Chor Teichhütte überbrachte mit Liedvorträgen
seine Glückwünsche zum 550-jährigen Bestehen.
 In
einer viel beachteten Ausstellung mit alten Fotos, Zeitungsberichten und
Urkunden wurde die Geschichte des heutigen Ortsteils Teichhütte dokumentiert.
Viele Sponsoren hatten für
eine üppige Kaffeetafel gesorgt, während Rudi Rahn und Rolf Mellinghausen
mit Herzhaftem vom Grill aufwarteten, während Wolfgang Erxleben und
sein Team für kühle Getränke sorgten.
Bis
spät in den Abend saßen die Teichhütter mit ihren Gästen
zusammen. Sie waren „behütet und geschützt“ durch die Nachbildung
einer einst in Teichhütte gefertigten alten Kanone. |
Unser
Fotos zeigen den Vorsitzenden Manfred Rösnick und seinen Stellvertreter
Wolfgang Erxleben vor der Ausstellung, den Gemischten Chor Teichhütte
und das Kuchenbüffet |
CHRONIK
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Einwohner
und Landwirtschaft
1558 wurden in
Teichhütte 10 Hausbesitzer, 1699 8 Hausbesitzer, 1763 11 Hausbesitzer
gezählt. 1793 lebten in Teichhütte 176 Einwohner und 1905 206
Personen.
Der
älteste Teichhütter Hof und der älteste Teichhütter
Wohnplatz ist wahrscheinlich der heutige Töpperwiensche Hof auf dem
Berg. |

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Deutsche
Fassfabrik/Firma Mende
1885
wurde die Deutsche Fassfabrik in Teichhütte gegründet. Ein Bremer
hatte die Gebäude und die Grundstücke der Hütte erworben
und betrieb zunächst ein Sägewerk. Diese Sägewerk brachte
er in die gründete Deutsche Fassfabrik GmbH ein. Um 1890 waren 70
bis 80 Arbeiter aus Gittelde bei der Fassfabrik tätig. Später
übernahm Wilhelm Mende das Sägewerk und die Fassfabrik und nannte
die Firma fortan „Wilhelm Mende GmbH“. Unter diesem Namen ist die Firma
Mende noch heute tätig. Sie wurde in den 60er Jahren dieses Jahrhunderts
von der Familie Köster übernommen, modernisiert und in den 70er
Jahren wesentlich erweitert. Zu den Schwerpunkten der heutigen Firma zählt
die Herstellung von Tischler- und Spanplatten. Diese Produkte werden inzwischen
in alle Welt geliefert. |

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Handel
und Gewerbe
In
diesem Jahrhundert hat sich das Leben wesentlich geändert. Insbesondere
mit dem Wandel von Landwirtschaft zur Industrieproduktion entstanden in
Seesen und Osterode bedeutende Fabriken, in denen auch Teichhütter
Einwohner Arbeit und Brot fanden.
Mit
dem Aufschwung der Firma Mende unter der Regie der Familie Köster
ließ sich in Teichhütte die Einbecker Transport-Firma nieder.
Viele Lastwagen aus Teichhütte fahren ständig „in alle Welt“
hinaus.
Kleinere
Betriebe wie die Firmen Pioch, Pioch und Brünau, Tankstelle Hund (heute
Uhde), Gaststätte Fuhse spielten keine bedeutende Rolle mehr im regionalen
Geschehen. Sie hatten oder haben aber ihre Bedeutung für Teichhütte
und Umgebung.
In
den 80er Jahren eröffnete auf der einstigen Produktionsstätte
Brünau die Handelskette Aldi eine Filiale für Lebensmittel und
ein Getränkemarkt. Die Kunden kamen und kommen aus der Samtgemeinde
Bad Grund und den benachbarten Orten des Sösetales und Alten Amt.
In
den 90er Jahren entstand gegenüber dem Grundstück der Aldi-Filiale
ein Verbrauchermarkt der Firma Edeka, der aufgrund des veränderten
Kaufverhaltens die Grundversorgung mit Lebensmitteln und des täglichen
Bedarfs abdeckt.
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Politische
Entwicklung
Mit
der Kommunalreform des Freiherrn v. Stein erhielt auch Teichhütte
das Recht der kommunalen Selbstverwaltung. Dieses Recht nahm die Gemeinde
entsprechend ihrer Größe wahr. So wurde keine eigene Schule
eingerichtet und viele Aufgaben wurden vom benachbarten Flecken Gittelde
wahrgenommen. Mit der Verwaltungs- und Gebietsreform im Harz im Jahre 1972
wurde Teichhütte in den Flecken Gittelde eingegliedert. Teichhütte
war fortan ein Bestandteil des Fleckens. Während bis 30. Juni 1972
Teichhütte noch einen eigenen Rat mit einem ehrenamtlichen Bürgermeister
(Ratsvorsitzenden) hatte, wurden die Verwaltungsaufgaben schon von der
Gemeindeverwaltung Gittelde wahrgenommen.
Zum
1. Juli 1972 wurden der Flecken Gittelde mit der eingegliederten Gemeinde
Teichhütte und die Gemeinden Badenhausen und Windhausen aus dem Kreis
Bad Gandersheim in den Kreis Osterode eingegliedert.
Diese
Gemeinden bilden mit der Bergstadt Bad Grund, ehemals Kreis Zellerfeld,
und der Gemeinde Eisdorf der eingegliederten Gemeinde Willensen, Kreis
Osterode, die Samtgemeinde Bad Grund mit ihrem Verwaltungssitz in Windhausen. |

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